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Franziska Köhler (Abi 2012) neuer Teamcaptain der Uni Gonzaga

Tennis spielen, Studium sowie Land und Leute kennenlernen. Franziska „Sissi“ Köhler führt ein spannendes Leben in den USA. Hier gewährt sie uns Einblicke in den Alltag einer Sportstipendiantin.

Seit nunmehr zweieinhalb Jahren studiert die Suttroperin Franziska „Sissi“ Köhler als Sportstipendiantin in den USA. In unserer Zeitung berichtet sie regelmäßig von ihren Erlebnissen zwischen Büchern und Tennisbällen. Hier ihr neuester Bericht: Flächen im Ruhrgebiet effizient nutzen Grund und Boden ist knapp, wertvoll und teuer. Deshalb gehen wir sorgsam damit um - aus ökonomischen, ökologischen und sozialen Gründen. „Kaum zu glauben, aber mein fünftes Semester hier an der Gonzaga University in Spokane, Washington ist nun auch schon zur Hälfte geschafft. Es fühlt sich an, als würde mein Junior Year wie im Flug vergehen. Vorlesungen, Tests aber vor allem Tennis halten mich auf Trapp und ich merke nur wie die Zeit vergeht anhand des wechselnden Erscheinungsbildes unseres Campus. Zurzeit strahlt alles orange, gold und rot. Der Herbst ist einfach unglaublich schön hier.

Seit dem 1. September bin ich wieder in den USA und studiere Psychologie als Hauptfach und Sport Management als Nebenfach. Gleichzeitig spiele ich für die Unimannschaft Tennis, was 20 Stunden die Woche Training auf dem Tenniscourt, im Kraftraum und auf dem Sportplatz bedeutet.

 

Ein trainingsfreier Tag pro Woche

Ein Day off, an dem wir kein Training haben, wird uns einmal pro Woche gegönnt. An dem haben wir dann endlich Zeit, unsere liegengebliebenen Hausaufgaben zu erledigen. Dieses Jahr habe ich eine ganz besondere Aufgabe im Team, da ich von meinen Mitspielerinnen als Mannschaftsführerin gewählt wurde. Gerade hier in den Staaten ist diese Position mit einer Menge Ehre, Vertrauen und mehr Verantwortung verbunden als ich es von zuhause gewohnt bin.

Die Trainer fragen immer nach meiner Meinung, meine Kameradinnen verlassen sich auf mich und sogar der Vorstand gratulierte mir zu diesem Posten. Ich merke jeden Tag wie ich an der Herausforderung wachse und es macht mir unheimlich Spaß mein Team zu führen.

Mein Alltag hier besteht montags, mittwochs und freitags aus drei Vorlesungen und Krafttraining von 9 Uhr morgens bis 13 Uhr mittags. Von 14.30 bis 17 Uhr haben wir dann Team- Training. Dienstags und donnerstags haben wir um 5.30 Uhr morgens Konditionstraining, danach lege ich mich nochmal schlafen bis ich zu meiner Vorlesung von 9 bis 11 Uhr. Um 13 Uhr habe ich dann eine Stunde Einzeltraining (meine größte Hass-Liebe) und von 14.30-17 Uhr Training mit dem gesamten Team.

Abends muss ich dann nochmal eine Vorlesung besuchen. Samstags trainieren wir dann nochmal zwei Stunden und beenden unsere Woche mit einer Stunde Yoga um unseren geschundenen Körper zu stretchen und unsere Seele in Einklang zu bringen. Doch meistens haben wir Turniere an den Wochenenden, für die wir donnerstags losreisen müssen.

Bevor es mit unseren Turnieren losging, stand für uns ein „Team Retreat“ auf dem Programm. Also verbrachten wir ein Wochenende im Seehaus einer ehemaligen Mitspielerin am „Flathead Lake“ in Montana. Gemeinsame Wanderungen, Spiele und jede Menge Spaß sollten unseren Teamgeist stärken und uns auf eine erfolgreiche Saison einstimmen.

 

Bombenalarm auf dem Campus

Den Tag bevor es zu unserem ersten Turnier der Saison ging, werde ich jedoch so schnell nicht vergessen. Nichtsahnend erfuhr ich beim Frühstück, dass alle Studenten den Campus verlassen sollten und die, die sich in Campusapartments befanden (so wie ich) alles verriegeln und Rollladen runter machen sollten. Überall war Polizei und Security vorzufinden. Doch was los war, erfuhren wir erstmal nicht. Da meine Mitbewohnerinnen nicht zuhause waren und ich mich etwas verloren fühlte, rief ich meine Mutter in Warstein via facetime an. Nach einer Stunde erfuhr ich, dass es eine Bombendrohung gegeben hatte und alle Gebäude durchsucht werden mussten. Unser Uni- Präsident höchstpersönlich tat dies (zumindest in einem Gebäude). Mein Unterricht fiel aus und Training hatte ich erst nachmittags, also konnte ich in Ruhe mit meiner Mutter weiter quatschen.

Mitte September ging es dann zu unserem ersten Turnier in Pullman, Washington. Dort konnte ich drei Siege und eine Niederlage im Einzel und eine 2:1- Bilanz im Doppel erspielen. Es war ein guter Start in die Hartplatzsaison der uns aber auch deutlich zeigte, dass wir noch an vielem arbeiten müssen. Aber in der Herbstsaison legen unsere Trainer besonders hohen Wert auf die Fortschritte, die wir machen. Es mag für die meisten bizarr klingen, aber es kommt nicht aufs gewinnen an, sondern darauf, dass wir auf die richtige Art spielen. Unsere Trainer wollen Fortschritte sehen, dass wir aus Spielen lernen und wir unser Spiel weiter entwickeln.

Natürlich wollen wir gewinnen, aber wichtiger ist, dass wir jetzt mutig sind und die richtigen Entscheidungen in Spielen treffen, damit wir für unsere Hauptsaison im Frühjahr bereit sind, auf die richtige Art und Weise zu kämpfen. Für mich heißt das konkret, aggressiver zu spielen und ans Netz zu kommen. Es kostet mich viel Überwindung, da ich von klein auf eine Grundlinenspielerin bin, aber je stärker das Niveau hier ist, desto variabler muss mein Spiel sein. Ich muss aus meiner „Comfort zone“ herauskommen.

 

Einmalige Atmosphäre

Und dafür sind die Turniere im Herbst da. Anfang Oktober stand dann mein Lieblingsturnier an der bekannten Stanford University in Palo Alto, California auf dem Kalender.

Die Atmosphäre ist einfach ein Traum dort, auf dem Center Court zu spielen und gegen die besten Teams der Westküste anzutreten. Drei unser Spielerinnen hatten die Ehre dieses Jahr dort zu spielen, und ich war dabei. Allerdings lag ein Fluch über meinen Einzeln. Ich habe so gut, wie noch nie auf einem Hartplatz gespielt, doch ein Sieg sollte mir nicht gegönnt sein.

Unfassbar knapp verlor ich meine drei Einzel zuerst mit 4:6, 6:2, 1:6, dann 7:5, 1:6, 8:10 und letztendlich 6:3, 4:6, 12:14. Das hat gesessen und ich musste diese engen Niederlagen erst mal verdauen. Auch im Doppel verlor ich unfassbar knapp mit 6:8. Dennoch nehme ich das positive aus den Matches mit. Ich habe gegen gute Spielerinnen von top Unis bis zum Ende mitgehalten und habe mein bestes Tennis gespielt. Daraus kann ich viel lernen und es motiviert mich, noch härter zu arbeiten. Ganz nach dem Motto „What doesn’t kill you only makes you stronger“.

 

Stress in Sport und Studium

Mein Höhepunkt des Turniers war jedoch, dass alle meine Matches via Livestream im Internet übertragen wurden und meine Familie und Freunde zuhause mich spielen sehen konnten.

Da habe ich mich gleich viel näher an Zuhause gefühlt. Ende Oktober haben wir dann noch im Kalifornischen Moraga am St Mary’s College an einem Turnier teilgenommen.

Das war eine sehr stressige Zeit, da genau in der Woche bevor wir losgeflogen sind, unsere „Midterms“ anstanden. Das heißt: viel lernen und Klausuren schreiben. Das hat sich dann auch auf mein Tennisspiel nicht gerade positiv ausgewirkt und ich habe leider nicht ganz so gut gespielt. Konnte aber im Einzel wie im Doppel Siege einfahren. Dennoch ging der Stress nicht spurlos an mir vorbei und ein Infekt folgte. Dank Antibiotikum stehe ich jetzt aber wieder auf dem Platz und am Wochenende steht unser letztes Turnier an.

Dieses mal kommen andere Teams zu unserer Uni und wir werden drei Tage gegeneinander antreten. Danach ist dann die Turniersaison für uns beendet und das Trainingspensum wird reduziert, damit unser Körper sich ein wenig erholen kann und wir mehr für die Uni machen können.

 

Thanksgiving in Oregon

Mein Höhepunkt diesen Monat werden definitiv die ThanksgivingFeiertage werden. Dieses Jahr werde ich die Tage mit einer Freundin und ihrer Familie in Portland, Oregon verbringen. Im Sommer hatte sie mich in Warstein besucht und ich konnte ihr alles, was unsere Stadt und Region zu bieten hat, zeigen. Nun bin ich also gespannt, wie und wo sie groß geworden ist. Unsere Spiele dieses Wochenende (7., 8., 9. November) können live via www.gozags.com geguckt werden.“ Es würde mich freuen, wenn ihr zuschaut.

 

Eure Sissi 


Donnerstag, 6. November 2014
Von: Franziska „Sissi“ Köhler, Abi



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