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Gymnasium Warstein führt Planspiel zur Asylpolitik durch - Mit Fotoserie

Heute mal EU-Minister statt Schüler: Durch fiktive Debatten zwischen Ministerrat und Parlament entsteht ein besonderer Lerneffekt.

Die Fotos des Tages gibt es hier ...

 

Drei Hände zeigen zögerlich auf, bei der nächsten Frage ragen sieben Schülerarme schon entschlossener in die Höhe. Flaggen von Spanien, Italien, Frankreich stehen vor ihnen auf den Tischen, am Kopf des U-förmigen Stuhlkreises liegt eine Flagge mit zwölf fünfzackigen Sternen auf azurblauem Grund: Der Mensaraum des Gymnasiums Warstein hat sich dieser Tage von der Europaschule zum Europaparlament verwandelt.

Bereichernde Ergänzung

In Kooperation mit dem Jugendforum der Friedrich-Ebert-Stiftung führten Zehnt- und Elftklässler ein Planspiel zur europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik durch: „Unser Lehrer Jan Harlaß hat das Projekt an unsere Schule geholt“, freut sich Schulleiter Bernd Belecke über die bereichernde Ergänzung zum regulären Unterricht, „es geht darum, dass die Schüler selbst Richtlinien über den Zuzug von Asylsuchenden erarbeiten.“

Vom Schüler direkt zum Präsident der EU-Kommission: Es gilt, seine Rolle zu verinnerlichen. Gerade stimmt die Schülergruppe über einen Änderungsantrag im Bezug auf den Umgang zwischen Flüchtlingen und Staatsbürgern ab. Verläuft die Meinungsabfrage der EU-Kommission zunächst noch ruhig und harmonisch, werden manche Schüler im Ministerrat und den verschiedenen Fraktionen – von rechtspopulistisch bis konservativ und reformistisch – bald darauf ungeduldig: „Ihr könnt doch nicht überall dagegen stimmen“, „Wir können uns nicht einigen, ehe das ausdiskutiert ist“ heißt es da, bis die mahnende Klingel des EU-Präsidenten erinnert: Viel Zeit bleibt nicht mehr, um einen Kompromiss zu finden.

In andere Rollen hineinversetzen

„Die Schwierigkeit bei dem Planspiel ist, dass die Schüler größtenteils zu den Parteien zugelost wurden. Sie müssen also möglicherweise für eine Politik argumentieren, die sie im realen Leben gar nicht vertreten“, so Laura Kaiser, die gemeinsam mit Viktoria Seitz als Spielleiterin das Stiftungs-Projekt durchführt. Eine Herausforderung, die die Schüler für die Thematik sensibilisieren und einen Gesetzgebungsprozess im realen EU-Parlament greifbarer machen soll. 

Forum Ju­gend & Po­li­tik

Zwischen den finalen Diskussionsrunden vor der Gesetzes-Verabschiedung gibt Schüler Marvin Köster eine Einschätzung. Er sitzt für den Ministerrat Frankreich in der Runde: „Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Einigung finden. Auch wenn wir alle überrascht waren, wie schwierig das sein kann.“

Das Ju­gend­fo­rum der Fried­rich-Ebert-Stif­tung bie­tet ver­schie­de­ne Pro­jek­te und Ver­an­stal­tun­gen für Schü­ler und Ju­gend­li­che an. Die The­men dre­hen sich etwa um Flucht und Asyl, in­ter­na­tio­na­le Po­li­tik oder Di­gi­ta­li­sie­rung. Auf­ge­ar­bei­tet wer­den die In­hal­te mit un­ter­schied­li­chen For­ma­ten wie Plan­spie­len, Zeit­zeu­gen­pro­jek­ten oder Work­shops.

Aus: Elisa Sobkowiak; WP vom 1.3.18.

 

 

 

Artikel aus dem Soester Anzeiger:

Europa-Politik in Planspiel am Gymnasium abgebildet

 

Schülerinnen und Schülern Entscheidungsfindungen in EU-Gremien näher gebracht

 

Präsident und Vizepräsident der EU-Kommission huldigten der griechischen Siegesgöttin Nike in für ihre Positionen ungewöhnlichen Outfits mit Kapuzenpullis und Kappe. Als „Sieger“ durften sich am Ende eines zweitägigen Planspiels schließlich alle 44 Schülerinnen und Schüler der Klassen 10 und 11 des Europagymnasiums Warstein fühlen: Für ihre Mitarbeit an der Ausarbeitung einer Richtlinie für die EU-Asyl- und Flüchtlingspolitik wurden sie von Laura Kaiser gelobt. Gemeinsam mit Veronika Seitz leitete Laura Kaiser das zweitägige Seminar, für das die Mensa zum Europäischen Parlament wurde. „Die jungen Leute waren sehr fit und gut auf das Thema vorbereitet. Sie haben engagiert mitgemacht“, befand die Mitarbeiterin der Hans-Böckler- Stiftung aus Bonn, die Schulen die Durchführung der Kurzseminare anbietet.

Für die Jugendlichen war die Teilnahme verpflichtend. Ihnen wurden die Arbeitsweise verschiedener Gremien und des Europaparlaments nähergebracht, wobei stellvertretend acht aus allen 28 EU-Staaten ausgewählt wurden. Für die beiden für Pressevertreter vorgesehen Stellen und vier für Lobby-Gruppierungen konnten sich „Freiwillige“ melden, die Zugehörigkeit zu den verschiedenen Fraktionen wurde zugelost. Die Jugendlichen bekamen dazu passende Grundhaltungen vorgegeben: „Da mussten durchaus auch Meinungen vertreten werden, die die Teilnehmer so selbst nicht äußern würden“, meinte Laura Kaiser. Doch auch das gehörte zum Planspiel.

Aus den Fraktionen heraus wurden die Präsidenten und Vizes der EU-Kommission, des Ministerrats und des Parlaments gewählt, und dann galt es, eine gemeinsame Linie für eine Asyl- und Flüchtlingspolitik zu finden. Auf den ersten kurzen Blick in der Abstimmungsphase fiel dann gleich auf, dass die jungen Leute, wenn sie denn entscheiden dürften, eine großzügige Linie gegenüber den Betroffenen fahren würden. Aufgeschnappter Kernpunkt war, dass Familien bei der Aufenthaltsbestimmung in den zugewiesenen Mitgliedstaaten nicht auseinandergerissen werden dürfen. Ein kleiner Sieg der Menschlichkeit.

Aus: Soester Anzeiger vom 1.3.18.


Donnerstag, 1. März 2018



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