Wir sind bestens vernetzt!

    

 

„Na klar, in Australien hat man es einfacher...“

Viele schöne Erinnerungen an eine spannende Zeit als Missionarin auf Zeit: Sophie Fahney aus Warstein hat zahlreiche Fotos aus Sansibar mitgebracht.

Weiße Sandstrände und klares Meerwasser: Doch statt eines ausgedehnten

Sophie Fahney (Abi 2014) berichtet von ihren Erfahrungen als Missionarin auf Zeit in einem Altenheim in Sansibar

Ein Jahr fernab von Heimat, Familie und Freunden. Im vergangenen Jahr wagte Sophie Fahney ihr bisher größtes Abenteuer – die Arbeit als Missionarin auf Zeit im entfernten Sansibar. Inzwischen hat sie wieder deutschen Boden unter den Füßen, doch die Gedanken und Eindrücke, die die 19-jährige Warsteinerin dort gesammelt hat, sind immer noch gegenwärtig.

Schön, wieder hier zu sein oder?

Sophie Fahney:
Ja doch, es ist schon schön wieder bei Freunden und Familie zu sein. Als ich am Flughafen gelandet bin, haben wir direkt einen Sekt aufgemacht. Zuhause musste ich dann so viele Leute begrüßen und schauen, was sich im letzten Jahr so verändert hat. Aber mein Zimmer hat zum Glück keiner umdekoriert.

Von Sansibar zurück nach Deutschland, das war doch bestimmt ein Kultur- und Kälteschock?

Zum Glück war es im August noch warm, das war schon schön. Aber ein Kulturschock war es doch. Ich war in meiner Region die einzige Weiße, alle kamen auf mich zu. Hier in Deutschland ist es viel normaler, aber es kommen trotzdem viele auf mich zu und fragen, wie es war und freuen sich, dass ich wieder da bin. Das freut mich dann ja auch.

Schaffen Sie es, Ihre Zeit in Sansibar in wenigen Sätzen zu bündeln?

Das ist schwierig nach 365 Tagen, es gab natürlich schöne und weniger schöne Zeiten. Es war nicht immer einfach, weil man eben alleine ist. Ich musste ohne Vorkenntnisse Swahili lernen, kaum jemand sprach dort Englisch. Aber das sind eben Erfahrungen, die mir wichtig waren und immer noch sind. Und nach und nach hat alles besser geklappt, aber es waren schon einige Umstellungen. Das Essen, das Wetter, die Kleidung – es ist einfach ganz anders als hier.

Wie sah denn Ihre Tätigkeit als Missionarin auf Zeit aus?

Alle Tage waren komplett durchorganisiert, Beten und Glauben spielte natürlich eine große Rolle. Manchmal hätte ich mich da schon gerne vor gedrückt, aber die Schwestern waren da knallhart. Ich habe dann in dem Altenheim vor Ort mitgearbeitet, die ersten zwei Monate war ich in der Küche, was mir für die Sprache unheimlich viel gebracht hat. Ansonsten ging es eben um die Pflege der alten Menschen. Da hat man natürlich viel Leid gesehen, aber auch tolle Menschen kennengelernt.

Sie sagen ja, dass es nicht immer einfach war. Sowohl die Arbeit, als auch das Leben dort. Ihnen war es aber wichtig, sich sozial zu engagieren. Würden Sie es anderen empfehlen?

Ja ich glaube ich würde es empfehlen. Na klar, in Australien oder als Au-Pair hat man es einfacher, aber man wird mit vielem konfrontiert, die Arbeit kostet Überwindung und das war mir wichtig. Man sieht einfach, wie gut es einem hier geht. Ich habe gemerkt, dass Probleme, die man hier in Deutschland hat, eigentlich keine echten Probleme sind. Wir klagen häufig auf hohem Niveau. Auch Freundschaft hat in Sansibar einen ganz anderen Wert.

Haben Sie während Ihrer Zeit auch über einen Abbruch nachgedacht?

Ja klar, Zweifel hat man ja immer und zwei oder drei Mal habe ich auch über Abbruch nachgedacht. Wie gesagt, es war nicht immer leicht, aber hinterher kann man dann vielleicht auch ein bisschen stolz sein, wenn man es geschafft hat. Und Kontakt in die Heimat hat da auch immer geholfen.

Und was nehmen Sie mit aus der Zeit in Sansibar?

Vor allem die Erfahrung, dass ich helfen konnte. Ich durfte die Schwestern unterstützen, bei der Pflege helfen und einfach Eindrücke gewinnen, die mir bestimmt weiterhelfen können. Teil dieser Gemeinschaft zu sein und gebraucht zu werden, das ist schon cool. Und so eine Zeit prägt einen natürlich auch. Aber es hat mir auch gezeigt, dass niemand Familie und Freunde ersetzen kann.

Mit Sophie Fahney sprach Alexander Lange. 


Donnerstag, 8. Oktober 2015
Von: Alexander Lange, WP, 8.10.15



Bookmark and Share



 

Termine

Keine Artikel in dieser Ansicht.



Gymnasium Warstein
© 2018 - Impressum