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„Was ist eigentlich meine Rolle?“

Mädchen- und Jungenwelten-Projekt des Europa-Gymnasiums / Schüler entdecken ihre Stärken

Eigene Stärken und Schwächen. Die Zukunftsplanung. Aber auch Themen wie Liebe, Freundschaft und Sex stehen in dieser Woche auf dem Stundenplan der 54 Neuntklässler des Gymnasiums Warstein: Zum 21. Mal finden die Mädchen- und Jungenwelten statt.

An diesen Projekttagen setzen sich die Schüler mit den Aufgaben und Rollen ihres Geschlechts intensiv auseinander.

In den vier Tagen werden verschiedene Themen durchgearbeitet. Bei Mädchen und Jungen weichen diese leicht voneinander ab. So übten die Teenagerinnen an den ersten Tagen ihre Grenzen aufzuzeigen, sprachen über Dinge, die sie an sich mehr oder weniger mögen, und „wuchsen“ an dem Feedback ihrer Mitschüler. Die Schülerinnen beschäftigten sich mit der Rolle der „perfekten Frauen“ oder Frauenbildern wie der Karrierefrau, der Supermami oder der Patchworkmutter oder zeigten anhand eines selbst gemalten Lebenstrahls auf, was sie sich für ihre eigene Zukunft wünschen. Ziel des Ganzen ist der Abgleich zwischen Selbst- und Eigenwirkung.

Die Gespräche zwischen Lehrern und Schülern verlaufen dabei ganz anders als im Unterricht, denn aus dem Lehrer wird eine Vertrauensperson. „Die Beziehung wird auch nachhaltig positiv davon beeinflusst“, weiß Dagmar Wiethoff, „die Schüler merken, wir Lehrerinnen sind auch Frauen, so wie sie selbst.“ Zum Ende der Woche beschäftigen sich die Jugendlichen mit den Themen Freundschaft, Liebe und Sex, wobei es hierbei um die stärkung der Persönlichkeit der Schüler und nicht um Aufklärung geht. Die Erzieher und Lehrer, die die Projekttage begleiten, sind sich sicher, dass diese Zeit für beide Seiten eine Bereicherung sei, in der jeder von jedem lerne. „Auch wenn nicht jeder sich aktiv beteiligt, sind alle sehr konzentriert und engagiert mit dabei. Manche Kinder wollen einfach nicht so persönliche Sachen von sich preisgeben“, so Ursula Müller, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Warstein.

Um eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen, weichen die Gruppen in die Räume des Paulushauses sowie des Jugendtreffs Warstein aus. Begonnen wurde jeder Tag gemeinsam am großen Frühstückstisch, an dem alle mit Socken und die meisten in Jogginghosen saßen. „Die Kinder sollen sich wohlfühlen, gerade wenn es um solch sensible Themen geht“, sagt Olga Tropmann. Am Ende eines jeden Tages folgt dann die Reflexion und Evaluation. Hier tauschen sich die Schüler, die in Gruppen aus verschiedenen Klassen zusammengewürfelt wurden, aus. Sie berichten über das, was sie gelernt haben, wie sie bestimmte Dinge aufgefasst und interpretiert haben oder stellen noch Fragen, die dann zum Teil von anderen Schülern beantwortet werden können.

 

Bei den Jungs lief es etwas anders ab: zu Beginn stellten sie sich die Frage nach dem idealen Mann und verglichen ihre eigene Vorstellung mit denen von Warsteiner Bürgern, die sie in der Innenstadt dazu befragt hatten. Wie ihre Mitschülerinnen redeten sie auch über Stärken, Schwächen und die Zukunftsplanung, sie thematisierten Freundschaften und das Miteinander in Cliquen. Besonders diese Gespräche bewirkten etwas in den Jugendlichen – alle waren sich einig darüber, dass sie sich zuvor kaum Gedanken zu diesen Themen gemacht hatten, das Gespräch ihnen aber neue Perspektiven geöffnet hätte. Zu Beginn hatten die zwei gendergetrennten Gruppen sich gegenseitig Briefe geschrieben, was sie am anderen mögen und was sie von ihrem Gegenüber erwarten. Nach Erhalt der Antwort waren die Jugendlichen vor allem davon beeindruckt, dass Punkte wie Humor von beiden Seiten als sehr wichtig gewertet wurden

. Die Mädchen und Jungenwelten werden von den Schülern wie auch von den Lehrkräften sehr befürwortet und sind ein wichtiger Bestandteil der Schulbildung hinsichtlich der Persönlichkeitsentwicklung.

 

Chiara Dülberg, Soester Anzeiger vom 8.2.18.


Sonntag, 11. Februar 2018



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