Kulturschock bei Rückkehr nach Friedensdienst in Ecuador
Vor zwei Jahren ist der Hirschberger Christopher Prange (Abi 2013) über die „Internationale katholische Friedensbewegung Pax Christi“ in das Land Ecuador aufgebrochen, um dort für ein Jahr seinen Freiwilligendienst in Riobamba zu leisten. Am Montagabend nun stellte der 20-Jährige im Pfarrheim der St. Christophoruskirche - auf Einladung der Kolpingsfamilie Hirschberg – seine vielen Eindrücke in Worten und Bildern einem interessierten Publikum in seiner Heimatstadt vor.
Zunächst erklärte Manfred Jäger, der sich in der Paderborner Pax Christi-Gruppe engagiert, wie es zu der Gründung der Laienorganisation kam, die sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer ökumenischen Bewegung entwickelt hat. „Entstanden ist Pax Christi nach dem zweiten Weltkrieg und wurde international in Sektionen und wiederum in Basisgruppen aufgeteilt.“ Christopher Prange sei über ein weltweites Friedensprogramm nach Riobamba in Ecuador entsendet worden.
Für ihn selbst, fuhr der junge Hirschberger weiter fort, habe das Ganze zunächst nach Entwicklungshilfe ausgesehen, aber nach der Ankunft am Zielort sei er schnell mit seinen Aufgaben an einer Schule und in einem Seniorenheim vertraut geworden. „Erstmal musste ich die spanische Sprache lernen und mich an das Klima gewöhnen“, erzählte Christopher Prange. Die Landeshauptstadt Quito liegt in einer Höhe von 3000 Metern, Ecuador wird von drei Klimazonen bestimmt. Mitten durch die Hauptstadt läuft der Äquator. „Das ist schon ein tolles Gefühl, an der Stelle zu stehen“, sagte er.
Die Herausforderungen des Alltags in Riobamba, der viertgrößten Stadt Ecuadors, habe er schnell gelernt, gibt der Student zu verstehen, er habe sich viel angeschaut und konnte bereits nach fünf Monaten fließende Gespräche mit den Einwohnern auf der Straße führen. Sein Platz an der Schule „Nidia Jaramillo“ wurde ihm vom dortigen Wirtschaftsministerium zugewiesen, wo er vom zweiten bis siebten Schuljahr Englisch und Sozialkunde unterrichtete. Sein Hauptanliegen war dabei, die Kinder zu motivieren und ihnen damit einen besseren Weg in die Zukunft zu ermöglichen. „Einige Kinder studieren auch später, aber viele kommen aus dem Kreislauf nicht raus und leben wie ihre Eltern auf der Straße.“ Obwohl Schulpflicht besteht, mangelte es an der entsprechenden Kontrolle, wie auch an Lehrern. „Ich konnte gute soziale Kontakte zu den Kindern aufbauen“, so Christopher Prange. Manches Mal habe er auch beschwichtigend eingreifen können, wenn seinen Kollegen vor lauter Stress „schon mal die Hand ausrutschte“.
Seine anschließende Arbeit im „Centro Gerontològico de Guano“, einem Seniorenheim, gestaltete sich für den jungen Mann aus Hirschberg völlig anders. „Die haben sich sehr gefreut, dass ich da war und mich um sie kümmerte“, erinnerte er sich an diesen wichtigen Abschnitt seines Freiwilligendienstes. Manche Ältere hätten auch nicht die übliche Landessprache gesprochen. „Da habe ich gemerkt, dass Verständigung gar nicht das Wichtigste ist, sondern die Zuwendung zu den Menschen.“ In Erinnerung geblieben sind ihm auch andere Besonderheiten. „Die Gottesdienste waren sehr lebendig, zum Schluss wurde immer getanzt.“ Und zu Weihnachten wurde das typische Landesgericht, Truthahn mit vielen wohlschmeckenden Beilagen, erst um Mitternacht verspeist.
Wieder angekommen in Hirschberg, habe er aber erst einmal einen „Kulturschock“ erlebt, meinte Christopher Prange zum Schluss. „Am Anfang möchte man gern wieder dort hin zurück.“ Einige Kontakte zu den Menschen in Riobamba habe er noch aufrecht erhalten. „Damit die sehen, dass ich sie nicht vergessen habe“. - ri