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Mombasa statt Arnsberg, Hagen oder Halingen

Am 7. September geht es los, dann macht sich VfS-Handballer Lino Gericke für ein Freiwilliges Soziales Jahr auf den Weg nach Kenia.

Lino Gericke setzt beim VfS für ein Freiwilliges Soziales Jahr in Kenia aus.

Lino Gericke träumt von Afrika. Nicht romantisch verklärt, sondern sehr realistisch und mit festem Ziel vor Augen. Der 20-Jährige wird am 7. September von Frankfurt aus nach Mombasa fliegen um dort, in einem Zentrum für Gesundheit und Drogenprävention, sein Freiwilliges Soziales Jahr abzuleisten. Dass er sich aus diesem Grund aus der Landesliga-Mannschaft des VfS Warstein ausklinken muss, findet er zwar schade, doch die Vorfreude auf das neue Leben in der zweitgrößten Stadt Kenias überwiegt, dass er Auswärtsfahrten zum TV Arnsberg, zu Eintracht Hagen III oder zum TV Westfalia Halingen nicht antreten kann.

 

Schließlich hat der Warsteiner ein ganzes Jahr lang hart gearbeitet, um seinen Traum finanzieren zu können. Nach dem Abitur am Gymnasium Warstein bewarb er sich zunächst an diversen Hochschulen um einen Studienplatz im sozialen Bereich. „Ich wollte benachteiligten Menschen helfen.“ Aus eben diesem Grund wandte er sich zeitgleich auch an AFS, einen anerkannten Träger des entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes „weltwärts“ und bekam ebenfalls eine Absage.

 

„Welt aus anderem Blickwinkel betrachten“

Doch Lino ließ sich nicht entmutigen. Inzwischen arbeitete er im Kunststoffbetrieb Menke als Produktionshelfer, bewarb sich ein zweites Mal, wurde endlich zum „Auswahlwochenende“ und nach erfolgreichem Abschluss zum Vorbereitungsseminar eingeladen. Dort lernte der 20-Jährige neben Grundlagen der Landessprache Kisuaheli vieles über Kultur, Geografie und politische Entwicklungen in seinem zukünftigen Gastland. Wenn er im September ostafrikanischen Boden betritt, steht die Regenzeit an, wobei die Durchschnittstemperaturen das ganze Jahr über zwischen tropisch feuchten 20 bis 32 Grad liegen. „Eigentlich will ich mir gar nicht so viele Gedanken machen“, verdeutlicht er seinen Wunsch, ganz unvoreingenommen in eine fremde Kultur einzutauchen. „Ich möchte die Welt aus einem anderen Blickwinkel betrachten.“

 

Musik ist sein ständiger Begleiter

Mit der Gitarre im Handgepäck wird die Musik sein ständiger Begleiter sein. Sie könnte ihm den Zugang zu den Jugendlichen erleichtern, die er für die Organisation „Muslim Education and Welfare“ (MEWA) betreuen wird. Bis dahin büffelt er fleißig Kisuaheli. Zum Leidwesen von Vater Wolf. Der versteht nämlich nur Bahnhof, wenn er am Frühstückstisch mit „habari yako ya leo“ begrüßt wird. Das heißt: „Was gibt’s Neues heute?“ Fragen wie diese könnten zur Verständigung mit der einheimischen Gastfamilie beitragen, die bereits auf den jungen Mann aus Deutschland wartet.

 

Die Dauer des Arbeitseinsatzes im Drogenzentrum in Mombasa beträgt elf Monate. Vier weitere Urlaubswochen stehen für die Erkundung des Landes zur Verfügung. Mit etwas Glück wird Lino nicht nur in den Nationalparks auf Safari gehen, sondern auch die angrenzenden Länder Somalia, Uganda, Äthiopien und den Südsudan besuchen. Auf jeden Fall wird er verändert zurückkommen. Das haben ihm Gleichgesinnte prophezeit, die vor ihm in Afrika waren. Lino Gericke: „Die kamen mir alle viel reifer und erfahrener vor als andere in ihrem Alter.“


Freitag, 23. August 2013
Von: I. Schmallenberg, WA, 23.8.2013



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