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Wolter-Zwillinge (Abi 2009) für Deutschland zur Lacrosse-WM

Gegner im Kampf um die DM, Teamkameraden in der Nationalmannschaft: Die Allagener Michael (l.) und Marius Wolter spielen erfolgreich Lacrosse.

Im Endspiel der DM in Berlin setzte sich Michael Wolter mit dem HLC RW München mit 11:4 gegen den ABV Stuttgart durch.

Michael Wolter stemmt die Siegertrophäe für die Deutsche Meisterschaft in die Höhe.

Es sind große Erfolge, über die sich Michael und Marius Wolter aus Allagen aktuell im Lacrosse freuen dürfen.

Nicht nur, dass beide bei der diesjährigen Deutschen Meisterschaft in Berlin an den Start gingen, wo Michael mit dem HLC RW München sogar den Titelgewinn feierte, sondern auch, dass sich die beiden durch starke Leistungen für die Nationalmannschaft interessant gemacht haben und im September zur Indoor-Weltmeisterschaft in die USA reisen und Deutschland in einer hierzulande noch weitgehend unbekannten Sportart vertreten werden.

Während Lacrosse in Deutschland noch wenigen Leuten ein wirklicher Begriff ist, wurde der Mannschaftssport im vergangenen Jahrhundert in Nordamerika zum Nationalsport – in den USA, aber vor allem in Kanada. An der Ostküste dieser beiden Länder fand die Sportart ihren Ursprung. Das Spiel, das von zwei Mannschaften mit jeweils zehn Spielern, die alle mit einem Schläger und einer Schutzkleidung ausgerüstet sind, ausgetragen wird, hat zum Ziel, das Spielgerät mit Hilfe des Schlägers über das knapp 100 Meter lange und zirka 50 Meter breite Feld in Richtung des gegnerischen Tores zu bugsieren und schließlich dort unterzubringen. Spieldauer sind vier mal 20 Minuten (in den amerikanischen Ligen vier mal 15 Minuten). Mittlerweile hat Lacrosse in Nordamerika Kultstatus erreicht und wird an nahezu jeder Highschool und jedem College zum Teil professionell gespielt.

Diese Popularität schwappte in den 1990er Jahren durch amerikanische Austauschschüler auch nach Deutschland herüber, wo sich nach und nach Vereine gründeten. Unter anderem auch in München, wohin es die Allagener Zwillinge Marius und Michael Wolter nach ihrem 2009 am Warsteiner Gymnasium bestandenen Abitur zum Studium der Luft- und Raumfahrttechnik bei der Bundeswehr verschlug.

Nachdem die beiden im Möhnetal über 15 Jahre lang erfolgreich Taekwondo beim SuS Sichtigvor ausgeübt hatten, waren sie in ihrem ersten Studienjahr auf der Suche nach einer geeigneten Mannschaftssportart, die sie mit Lacrosse an der Universität der Bundeswehr fanden.
Dass der Sport körperbetont ist und es nicht unüblich ist, mit Anfang 20 einzusteigen, waren wichtige Aspekte für die beiden mittlerweile 25-Jährigen. „Es ist einerseits ein simpler Sport, den man jederzeit mit einem Schläger und einem Ball auf einer Wiese ausüben kann“, erklärt Michael und führt weiter aus: „Auf der anderen Seite ist es aber auch unglaublich komplex, den Ball mit dem Schläger unter körperlicher Bedrängnis zu kontrollieren. Es gibt viele taktische Anweisungen zu beachten, um erfolgreich zu sein, und es läuft alles sehr schnell ab.“

Der HLC RW München ging beim Einstieg der beiden Wolters in der 2. Bundesliga Süd an den Start, feierte 2013 ungeschlagen die Meisterschaft und den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Mit vier wöchentlichen Trainingseinheiten und zusätzlichem Individualtraining musste das Team einen hohen Aufwand leisten. „Wir haben eigentlich mehr Zeit für den Sport verbracht, als für unser Studium“, sagte Marius, der ebenso wie sein Zwillingsbruder 2014 als einer der Jahrgangsbesten das Studium abschloss.

Mit den Münchnern gelangen den beiden viele weitere Erfolge im In- und Outdoor-Lacrosse, doch nach Ende ihres Studium, wurden sie im Rahmen ihres Bundeswehrdienstes umstationiert. Während beide als technische Offiziere im taktischen Luftwaffengeschwader eingesetzt wurden, zog es Michael nach Neuburg an der Donau und Marius nach Nörvenich bei Köln. Dadurch spielten die Allagener nicht mehr im gleichen Team. Während Michael durch seine Nähe zu München dem Team erhalten blieb, wechselte Marius zum Kölner Klub für Hockey- und Tennissport Schwarz-Weiß.

Große Freude kam jetzt auf, als die beiden sich jüngst bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin wiedersahen. Im Final-Four, das sich in diesem Jahr aus den beiden besten Mannschaften der Bundesliga Süd sowie der jeweils besten Mannschaft der Bundesliga West und Nord-Ost zusammensetzte, wird jährlich der Deutsche Meister ausgespielt. Dabei traf Köln im Halbfinale auf den ABV Stuttgart und München auf den HTHC Hamburg. Doch nachdem die Kölner, bei denen Marius nach einem Bruch des linken Arms noch nicht wieder hundertprozentig einsatzfähig war, knapp mit 8:9 unterlagen und das „Traumfinale“ aus Sicht der Zwillinge nicht mehr möglich war, ließ Michael mit München durch den 9:4-Erfolg über Hamburg, zu dem er einen eigenen Treffer beisteuerte, den Traum vom Titel für einen der beiden Zwillinge weiterleben.

Am zweiten Turniertag musste Köln sich nach einer Niederlage gegen Hamburg mit Platz 4 zufrieden geben, während es für München im Finale deutlich besser lief. Mit 11:4 besiegten die bayrischen Hauptstädter die Kontrahenten aus Baden-Württemberg und feierten ausgelassen ihren ersten Titelgewinn.

Ab Mitte September geht es für die Allagener dann wieder zusammen los. Mit der deutschen Nationalmannschaft treten die beiden nach einwöchiger Vorbereitung bei der Indoor Weltmeisterschaft in den USA (18. bis 27. September) an und treffen in der Gruppenphase auf Irland, Israel und Serbien. Nachdem sich die beiden in Auswahlcamps die Nominierung erkämpft hatten, lassen sie das Turnier jetzt auf sich zukommen, da in den USA deutlich routiniertere Teams warten. Trotzdem wollen sie das bestmögliche Ergebnis erzielen. Auch in der Zukunft wollen die beiden dem Lacrosse-Sport treu bleiben. „Auch wenn es in der Uni-Zeit deutlich einfacher war, in den Sport Zeit zu investieren, wollen wir auf jeden Fall weiter machen“, meinen beide einstimmig. „Der Sport nimmt zwar einen immer größer werdenden Teil der Freizeit ein, doch die opfert man gerne, weil sich dadurch mittlerweile auch sehr gute Freundschaften gebildet haben.“

In ihren Heimatort Allagen kehren die beiden nicht mehr allzu häufig zurück, trotzdem sind sie wegen Familie und alten Freunden immer gerne im Möhnetal zugegen, so beispielsweise jetzt beim Allagener Schützenfest.


Montag, 20. Juli 2015
Von: Michael Hölter, WA, 13. Juli 2015



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