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„Ehrenwort“ von Ingrid Noll
Empfohlen ab 16 Jahre. Ingrid Noll bringt in Ihrem Roman ein hübsches Familienstück auf die Bühne; der Stoff eignet sich sicherlich auch für eine amüsante Bühnenadaption oder einen Fernsehfilm.
Es ist eine scheinbar normale Familie, die Ingrid Noll hier porträtiert. Die Eltern haben sich nicht mehr viel zu sagen, die Tochter lebt in Berlin mit ihrer Lebenspartnerin zusammen, und Max, der Sohn, hängt in der Warteschleife für sein Medizinstudium. Anstatt sich für sein für sein angefangenes Anglistikstudium zu interessieren, kümmert er sich lieber um seinen 90jährigen Opa Willy, der allein in seiner verwahrlosten Wohnung bei Heidelberg wohnt. Max bekommt für seine Dienste ein Taschengeld vom Opa; der knorrige Alte, der ständig mit lateinischen Zitaten um sich wirft, hat einen kleinen Tresor im Küchenschrank und Max weiß, wo der Schlüssel hängt.
Nachdem der Opa durch einen Oberschenkelhalsbruch zum Pflegefall wird, holt ihn sein Sohn zu sich nach Hause, in der Hoffnung, dass es der Alte nicht mehr lange machen und das Erbe greifbar wird. Doch es kommt ganz anders. Die Vanillepudding-Diät, die Max seinem Opa verordnet, schlägt an, und der Alte fühlt sich von Tag zu Tag besser. Das liegt nicht zuletzt an der italienischen Pflegekraft Helena, die Opa schließlich sogar noch heiraten möchte.
Sowohl Harald,der einst verstoßene und auch heute noch von seinem Vater schikanierte Sohn, als auch seine Frau Petra, versuchen auf verschiedene Weise, den grantigen Alten zur Strecke zu bringen. Es gelingt ihnen nicht, dafür lösen sie jedoch eine ganze Kette unerwarteter und unerwünschter Ereignisse aus.
Die turbulente und sich immer weiter zuspitzende Geschichte endet mit zwei Schüssen aus einer Walther und einer unkonventionellen Entsorgung der Leiche. Der Großvater ändert sein Testament.
