Besuch bei Freunden in St Pol 2012
Exkursion zum Ärmelkanal als Abschluss des Aufenthaltes in Frankreich
Am letzten Tag unseres Aufenthaltes in Frankreich richteten wir unsere Aufmerksamkeit auf eine weitere Sehenswürdigkeit der Region, die Ärmelkanalküste.
Wir waren eingeladen, das Centre national de la mer Nausicaa in Boulogne-sur-mer zu besichtigen. Es handelt sich hierbei um ein großes Aquarium direkt am Meer, in dem verschiedene Ausstellungen die unterschiedlichen Unterwasserwelten der Ozeane beleuchten: Quallen, Seelöwen, Haie und allerlei andere bunte Fische gab es bei unserem Besuch am Vormittag zu bestaunen. Für unsere Mittagspause suchten wir uns ein schönes Plätzchen,wir fuhren nämlich in die Altstadt von Boulogne-sur-mer, bevor wir dann auf einer malerischen Küstenstraße in Richtung der Caps Gris-Nez und Blanc-Nez starteten. Hier bewunderten wir nicht nur die wunderschöne Küstenlandschaft und das Meer, sondern auch die geschichtsträchtigen Reste von Bunkern des 2. Weltkrieges. Auch der Wettergott hatte ein Einsehen und schob für unsere Besichtigung des Cap Blanc-Nez den Wolkenschleier so weit fort, dass wir von dort aus die weißen Felsen von Dover in England sehen konnten, die in etwa 40 Kilometer Entfernung liegen.
Danach ging es wieder Richtung St-Pol-sur-Ternoise, um die Schulbusse rechtzeitig erreichen zu können. Morgen werden früh aufstehen müssen, denn dann heißt es um 7:15: Heimreise!
Vielen Dank an unsere netten Gastgeber, die uns wie immer eine wunderschöne Woche mit vielen interessanten Begegnungen und Besichtigungen ermöglicht haben! Auf ganz bald im Herbst!
Reise in die leidvolle Vergangenheit - französische und deutsche Schüler besuchten Schauplätze kriegerischer Konfrontationen
Ziel des Schüleraustausches ist die Völkerverständigung.
Die Wurzeln des Austausches liegen in den Anfängen der deutsch-französischen Beziehungen, die nach dem ersten und zweiten Weltkrieg zuerst behutsam, und dann auf breiter Basis wieder aufgebaut worden sind. Es sollte erneut eine Völkerverständigung zwischen den einstigen Gegnern stattfinden, und das nicht zuletzt zwischen den Jugendlichen der beiden Länder. So wurde unter anderem der Gedanke des Schüleraustausches geboren. Daher fand am heutigen Mittwoch ein geschichtsträchtiger Ausflug statt, um französische und deutsche Schüler und Lehrer gleichermaßen an die gemeinsame Vergangenheit zu erinnern. Wir fuhren mit dem Bus nach Arras, wo wir in der Carrière Wellington in kleinen Gruppen eine sehr eindrucksvolle Führung durch die Tunnelanlagen unter der Stadt und einen recht beklemmenden Eindruck des Lebens der Soldaten an der Front während des ersten Weltkriegs bekamen. Die Neuseeländer als Verbündete der Allierten verbanden die bereits existierenden, ehemaligen Kreidebrüche durch Tunnel. So konnten sie unter Tage die Front unterwandern, die damals sehr nahe bei Arras verlief und einen Überraschungsangriff auf die Deutschen durchführen. Auch im zweiten Weltkrieg wurden die carrières als Zufluchtsort genutzt.
Danach ging es per Bus zurück ins Herz von Arras, auf den Platz vor dem Beffroi, von wo aus eine Rallye durch Arras startete. Die Schüler erhielten unterschiedliche Fragebögen zu touristischen, architektonischen und geschichtlichen Fragen und waren aufgefordert, alle Antworten zu finden. Sie liefen also bei freundlichem Sonnenschein kreuz und quer durch Stadt, bevor es dann "quartier liebre!" hieß, also dem Bummeln und Stöbern in den Geschäften von Arras nichts mehr im Wege stand.
Ein Tag im Lycée Albert Châtelet in St-Pol
Der regnerische Dienstag war wie geschaffen für den einzigen Tag des Austausches, an dem wir am regulären französischen Schulalltag teilnehmen konnten, denn heute spielte sich alles im Lycée Albert Châtelet in St-Pol sur Ternoise ab.
Wir stellten einmal mehr fest, dass es viele Gemeinsamkeiten, aber auch deutliche Unterschiede zwischen dem deutschen und dem französischen Schulwesen gibt:
Der Schultag begann für die Schüler um 8 Uhr, und das bedeutete auch in Frankreich für viele ein frühes Aufstehen, denn die Schule hat ein sehr großes Einzugsgebiet; etliche Schüler stiegen zu Hause bereits um 6:45 Uhr in ihren Schulbus.
Vor dem Schulgebäude angekommen ging es erst einmal durch die Tore des komplett das Gebäude umrahmenden Zauns, und zwar unter den wachsamen Augen der Concierges, die jeden, den sie nicht kennen, nach ihrem Ausweis fragen und nicht jeden hineinlassen, aber vor allem auch nicht hinauslassen. Das Verlassen des Schulgeländes während der Unterrichtszeit von 8 bis 17 Uhr ist nicht gestattet.
Die Warsteiner gingen mit ihren Austauschpartnern in die jeweiligen Kurse und nahmen an den unterschiedlichsten Unterrichtsfächern teil.
Um 10 Uhr wurden wir einer Vertreterin der Schule mit freundlichen Worten empfangen und durften uns nach ein paar Fotos und Fragen seitens der Presse mit ein paar köstlichen Miniaturbackwaren stärken.
Dann ging es zurück in den Unterricht bzw. auch in das CDI (Centre de documentation), welches für französische Schüler einen noch höheren Stellenwert besitzt als unsere heimische Boogle für unsere Schüler: Hier können sie in der unterrichtsfreien Zeit für ihre Dokumentationen mit Hilfe eines eigens angestellten Dokumentalisten recherchieren und ihre anderen Arbeiten erledigen. Wenn sie nicht hier ihre unterrichtsfreie Zeit verbringen, dann gehen sie in die Salle de permanence, einem Arbeitsraum, der ständig mit einem Surveillant besetzt ist, der sie beaufsichtigt, denn das schnöde Herumlaufen auf dem Schulgelände ist den französischen Schülern nicht gestattet.
Auch sonst die Vorschriften deutlich schärfer als bei uns zu Hause: In jedem Kurs wird zu Beginn die Anwesenheit überprüft, und falls ein Schüler fehlt, wird ein kleiner, dafür vorgesehener Zettel außen an die Tür des Klassenraums geheftet, der dann im Laufe der Stunde von einem Surveillant eingesammelt wird. In manchen Fallen wird die Information über den fehlenden Schüler direkt an die Eltern telefonisch weitergeleitet.
Mittags essen alle Schüler und Lehrer in zwei Schichten in der Kantine, und zwar wirklich gut, mit Vorspeisen, Nachspeisen, Brot, Hauptspeisen und Getränken.
Erst um 17 Uhr war der Tag für die französischen Schüler beendet, und nach der teilweisen langen Fahrt nach Hause standen noch die Hausaufgaben für den nächsten Tag auf dem Programm. Mittwochnachmittag ist schulfrei, und auch am Wochenende bleibt Zeit für andere Aktivitäten.
Ein beeindruckender Tag in der französischen Hauptstadt
Wegen noch am Sonntag überall im Lande angesagten Glatteises drohte ein Höhepunkt des Austauschs ins (gefrorene) Wasser zu fallen: Der Tagesausflug nach Paris! Doch um diese Enttäuschung zu vermeiden, warteten wir das tatsächliche Wetter am Montagmorgen um sieben Uhr ab, und siehe da, nur recht dichter Nebel trübte die Aussichten auf Paris ein wenig.
Nach 4 Stunden Fahrt erreichten wir den Eiffelturm, bestiegen ihn bis zur zweiten Etage zur Fuß (ca 1600 Stufen) und genossen die nur noch wenig wolkenverhangene Aussicht auf die Hauptstadt.
Danach wurden wir zum Arc de Triomphe chauffiert, von wo aus die Auslagen der Champs-Elysées in Augenschein genommen werden durften.
Als nächstes wurde das Transportmittel in Paris ausprobiert, welches auch im Französischunterricht schon theoretisch genutzt worden war – die Métro!
Wir bewunderten das Rathaus von Paris und von dort aus ging es im Fußmarsch durch und dann vorbei an der weltberühmten Kathedrale Notre Dame de Paris.
Auch für die Glaspyramide des Louvre fanden wir noch kurz Zeit, bis wir dann am Place de la Concorde wieder in unseren warmen Bus stiegen, um durch den dicken Stadtverkehr wieder zurück nach St-Pol-sur-Ternoise zu reisen.
Wir tauchen hier ganz tief in die französische Kultur ein - Eindrücke vom Sonntag
Wir tauchen hier ganz tief in die französische Kultur ein, und was ist den Franzosen sehr wichtig? Richtig, das Kulinarische und so gibt es heute etwas Landeskundliches dazu zu lernen: In der Region Nord-Pas-de-Calais dreht sich sehr viel um Chicorée, es gibt Chicorée-Suppe (mit der regionalen Käsespezialität Maroilles), Chicorée-Salat, gedünstete und gratinierte Chicorée, Chicorée-Schnaps und vor allem auch Chicorée-Eis. Es lohnt sich, alles einmal auszuprobieren, man sollte offen sein für die häufig köstlichen Überraschungen, die sich aus unbekannten Zutaten und Kombinationen.
Besichtigungstour nach Arras am Samstag
Die Schülerinnen (und ein Schüler!) aus Warstein sind bei sehr kaltem, aber strahlendem Winterwetter gut untergebracht bei ihren Gastfamilien und genießen das komplette Eintauchen in die französische Sprache und Kultur. Erste Besichtigungstouren in Arras überzeugen mal wieder davon, dass sich eine Reise in die Region Nord-Pas-de-Calais auch im Winter aus vielen Gründen lohnt. Man beachte nicht nur die schöne Architektur, sondern auch die mit Spezialitäten (des macarons de toutes les couleurs, de la pâtisserie, des baguttes...) gut gefüllten Auslagen französischer Bäckereien ...
Eine weiter hochinteressante Sehenswürdigkeit wird ab Dezember 2012 in Lens zu besichtigen sein: Die erste Dépandance des weltbekannten Louvre in Paris wird hier ihre Pforten in der ehemaligen Bergarbeiterstadt ihre Pforten öffnen, woraus sich sehr interessante Perspektiven für die nächsten Austauschprogramme ergeben!
Besuch bei Freunden in St Pol sur Ternoise - Tag der Hinreise (Freitag, 11. Febr. 2012)
Unsere Gruppe der 23 Frankreich-Reisenden (begleitet von Frau Marx und Frau Wienand) nach St-Pol sur Ternoise, der Partnerstadt Warsteins im Norden Frankreichs, ist am Freitag, 10.2., ohne einen einzigen Stau reibungslos bis nach Frankreich durchgekommen, sodass wir wie geplant einen Zwischenstopp in Lille, der viertgrößten Stadt Frankreichs, machen konnten.
Dank unseres sehr entspannten und netten belgischen Busfahrers konnten wir uns für eine Stunde den Place du général de Gaulle und die hiesigen Buchhandlungen anschauen. Bei sogar +1° Grad schien die Sonne auf die vielen schönen Gebäude der Stadt, die 2004 Kulturhauptstadt Europas war. Um 18 Uhr wurden wir am Lycée Albert Châtelet trotz wieder frostiger Temperaturen wärmstens von den Austauschschülern sowie deren Lehrern empfangen.